Mittwoch, August 23, 2017

Roadtrip Baltikum #1: Riga

Ich bin wieder aus dem Urlaub zurück - und was für ein wunderbarer Urlaub war das bitte? 4 Freunde, 1 Mietwagen, 16 Tage Lettland und v.a. Estland. Im Herzen Bilder von wunderbaren Wäldern, Stränden, Mooren und im Kopf noch das Rauschen der Wellen.



Ich habe hier Unmengen an Bildern und werde etwas ausführlicher von unserer Reise berichten, denn insgesamt zählen Lettland und Estland ja nicht unbedigt zu den ganz gängigen Reisezielen. Vielleicht bekommt ja der ein oder andere ebenfalls Lust..? Ich kann die baltischen Staaten uneingeschränkt empfehlen (und ja, es hat sich nochmal ganz schön was getan, seit ich vor 10 Jahren für ein 4-wöchiges Praktikum in Riga war).

Treff- und Startpunkt unserer Reise war Riga (unsere Freunde hatten 2 Tage mehr Zeit und haben noch einen Abstecher nach Litauen an die Kurische Nehrung gemacht) - danach gings weiter in den Soomaa Nationalpark (Estland), auf die Insel Saaremaa, nach Tallinn und schließlich noch in den Laheemaa Nationalpark.

Aber davon später - los gehts in: RIGA!

Blick von der Lettischen Akademie der Wissenschaften in Richtung Zentralmarkt (in den Zeppelinhallen und unter den gelben Segeln davor), Altstadt und Daugava.


Wir haben uns in den Städten nur wenig fest vorgenommen, uns viel treiben lassen - aber ein Punkt war in Riga gesetzt - ein ausgiebiger Besuch auf dem Zentralmarkt.


Wer sich für "echte" Märkte erwärmen kann - hier ist man richtig! Vorbei gehts zuerst an Holzbuden mit Kleidung und Alltagsgegenständen (die nicht wirklich auf ein "modernes" Publikum abzielen..) in Richtung Hallen. Rund um die Hallen bauen ab 9 Uhr morgens zig Händler und Privatleute ihre Waren vor sich auf. Auf den einfachen Holztischen ohne Schirm verkauft scheinbar das Müttcherchen Blumen und Beeren aus dem Garten, Bohnen, selbstgestrickte Socken und natürlich Unmengen an Pifferlingen und Heidelbeeren (der Liter Heidelbeeren ca 3 Euro, der Liter Pifferlinge 2,50 Euro (1 kg ca. 5 Euro!). Sogar Walderdbeeren werden angeboten.



Da wir direkt aus dem Hostel (Riga Hostel, günstig, zentral, einfach) kommen, haben wir große Lust auf Frühstück. In Halle 2 gibts Milchprodukte und Backwaren, wir decken uns an einem Stand mit herrlichem Gebäck in süß und salzig und Kaffee ein. Ca. 8 Teilchen, 4 Kaffee - 5 Euro. Der Markt ist immer noch sehr, sehr günstig. Die Teilchen schmecken hervorragend, besonders gern mag ich die Speck-Piroggen (dise halbmondförmigen Dinger rechts und das Hefegbäck mit Quark und Rosinen. So gut!)



Zurück draußen bestaunen wir nochmal die Auslagen - Kräuter, Johanniskraut, Kamille und immer wieder Pfifferlinge. Tiefes Bedauern, dass wir hier nur eine Hostelküche zur Verfügung haben.



Die Markthallen sind thematisch unterteilt - in Halle 1 gibts Fleisch und Wurst (inkl. Live-Zerteilung des Schweins am Stand..), Halle 2 Backwaren und Milchprodukte, in Halle 3 gibts nochmal ein bisschen Gemüse und ca. 4-5 Stände, die nur eingelegtes Gemüse anbieten. Knoblauch und Gurken in Unmengen..


Und dann natürlich die Fischhalle - ein tolles Erlebnis. Vorne gibts v.a. Räucherfisch, hinten den frischen. Wir können uns kaum sattsehen. Den Stand mit Kvass vom Fass findet man auch hier.




Auch interessant - zwischen der Halle mit den eingelegten Waren und der Fischhalle findet man a) ein vom Lonely Planet empfohlenes Fischrestaurant - wir haben nur leider noch keinen Hunger und b) eine Bäckerei, die Fladen in einem ganz besonderen Ofen mit offener Flamme backt. Ich weiß leider nicht, was es genau war, habe solche Fladenbrote aber schonmal in einem Bericht über armenische Küche gesehen..wer weiß, was es ist, typisch lettisch ists jedenfalls eher nicht.


Und dann natürlich noch... die Blumen. Letten lieben Blumen und so ist auch die Blumen- und Pflanzenabteilung reich bestückt. Und günstig - wunderschöne Sträuße aus dem Bauerngarten ab 1 Euro.. schon beim Abendessen am Tag davor bewunderten wir die wunderbaren, modernen Blumenarrangements im Austra (Hipster-Laden mit Burgern, guten Salaten, Risotto etc. besonders empfehlenswert ist wohl das güsntige Mittagsmenü).


Alles in allem haben wir dort locker einen Vormittag verbummelt - so viel zu sehen! Wer schon mal hier ist, der kann gut einen Abstecher zur Lettischen Akademie der Wissenschaften machen, für 5 Euro kommt man mit einem Lift auf die Besucherplattform und hat dort einen tollen Ausblick über Riga. Ansonsten gibts hier in der Gegend noch die alten Backsteinwarenlager, die teilweise gerade wieder hergerichtet werden.. noch steckt die Gentrifizierung hier aber noch in den Kinderschuhen..


Weiter führt uns unser Spaziergang in die Altstadt. Bummeln, in Läden lettisches Handwerk erstehen (empfehlenswert: Mus Maja in der Kaleju 7)


Abends schön für Drinks und einen Happen zu Essen: das Palgams - die sehr hippe Variante des Tennisclubheims.. nebenan ploppt immer noch der Filzball, innen sehr stylish mit guter Getränkeauswahl (sehr interessant: in allen hippen Lokalen trinkt man Fritz Kola & Limos.. die waren wohl auf Promotour hier). Schön ist auch die Terasse - das Palgams liegt im Parkgürtel um die Innenstadt. Gut gegessen: Salat aus Quinoa, gegrillter Aubergine, Rotkohl und honig-gerösteten Kichererbsen - auch der Kuchen ist hervorragend..



An Tag 2 machen wir uns auf, die Gegend um die Miera iela zu erkunden. Hier findet man zum einen die Schokoladenfabrik Laima, zum anderen jede Menge verfallene Holzhäuser - und Weinbars, Cafés und kleine Läden, die vermutlich von günstigen Mieten profitieren, ein Viertel im Wandel.



Auch der berühmte Jugendstil darf nicht fehlen.. ein Spaziergang rund um die Alberta iela. Hier wirds gleich sehr viel touristischer und es kommen einem wieder Kreuzfahrt-Gruppen entgegen.. trotzdem natürlich schön, aber der Fotofokus lag dieses Mal woanders ;).




Und so ganz gemütlich geht unser Tag in Riga dann auch zu Ende.. defintiv immer noch eine spannende Stadt, nicht so voll wie Tallinn (kommt später noch), der ehemals russische Flair ist hier noch eher zu spüren. In vielen Gegenden wird gebaut und renoviert. Viel Platz für Kreative, kleine Cafés und Handwerk. Die Stadt lebt - definitiv einen Besuch wert!

Christi-Geburt-Kathedrale am Brivibas Bulvaris


Essen & Trinken
Gegessen haben wir in Riga viel auf der Straße oder in kleineren Bars/Cafés - es gäbe aber natürlich auch richtig (gute) Restaurants, für die fühlten wir uns aber nicht wirklich angezogen - der restliche Urlaub hatte ja durch aus eher einen Outdoor-Fokus.. hier waren Chucks oder Turnschuhe aber kein Problem:

- Austra, Krisjana Barona iela 41/43
Café mit großen Holztischen und Betonlampen. Tapasartige Vorspeisen (wir hatten eine Käseauswahl und Roggenbrot mit verschiedenen Aufstrichen), Burgern, Salaten (ich hatte Rote Bete / Rucola / Erbsenpesto / Frischkäse - sehr fein). Tolle Blumen auf dem Tisch. Besonders empfehlenswert ist wohl der Mittagstisch. Kellnerin noch neu oder ein bisschen sehr verpeilt.. aber wir hattens ja nicht eilig.
4 Personen inkl. 2 geteilter Vorspeisen, Bier und Espresso: ca. 60 Euro

Dachterasse D'Arte auf einer Shopping-Mall (Dzirnavu iela 67, 8. Stock): Perfekt zum Sonnenuntergang gucken und Möwen lauschen. Wenns frisch wird helfen Decken, Glühwein und heißer Balzams mit schwarzem Johannisbeersaft. Alternativ: Die Skybar im Radisson Blu am Brivibas Bulvaris besuchen

- Pelmeni XL in der Altstadt (Kalku iela 7)
Wenn der kleine Hunger kommt.. trashiges Fastfoodrestaurant mit guten und spottbilligen Suppen (kalte Rote Bete Suppe, Soljanka) und natürlich Pelmeni (eine Art russische Ravioli mit allerlei Füllungen und reichlich Sauerrahm) - gezahlt wird nach Gewicht, ein Teller Suppe und ein Teller Pelmeni zusammen liegen bei günstigen 3-5 Euro.

- Palgams, Kronvalda bulvaris 2B
das stylischste Tennisheim, das ich je besucht habe ;). Holzbungalow ganz in Schwarz, schöne Terasse. Ordentliche Gin-Auswahl und auch sonst scheint der Barmann sein Handwerk zu verstehen. Kleine, gute Essenskarte. Preislich etwa wie in Deutschland.

- Café Miit, Lacplesa iela 10
veganfreundliches Café mit kleinem Frühstücksbüffet (5 Euro, all you can eat: gebackene Süßkartoffel, Rührei, viele vegane Aufstriche, Obst, Brot.. ) und hipper Kaffee-Auwahl, die mich Landei überfordet (FrenchPress, Aeropress, Chemex, Cold Brew alles kein Problem...). Viele vegane Kuchen

- Apsara Teehaus (ein Pavillon in der Krisjana Barona iela 2A, das Holzhaus im Park in der Terbatas iela 2G)
Der Pavillon steht im grünen Park, man guckt aufs Flüsschen und trinkt Tee aus der reichen Auswahl. Den Kuchen fanden wir nicht so berauschend, dafür lässt es sich auf den bequemen Kissen (draußen oder drinnen..) sehr gut vom Stadtbummel erholen..

- Stockmann - die Essensabteilung, 13. janvaras iela 8
Die Essensabteilung (eher Feinkost..) im Stockmann Kaufhaus lohnt durchaus einen Besuch auf der Jagd nach interessantem Essen, Limos, Bier etc..

Donnerstag, Juli 27, 2017

Unterwegs: Wandern auf dem Feldbergsteig

Bei 36°C am Hochrhein zog es mich letze Woche hoch in den Schwarzwald - genauer gesagt auf "den Höchsten", den Feldberg, mit 1493 Meter der höchste aller deutschen Mittelgebirgsgipfel.


Der Feldbergsteig ist ein als Premiumwanderweg ausgezeichneter Weg, der am Haus der Natur startet und dann auf den Feldberg, runter Richtung Zastler Loch - Raimartihof - Feldbergsee und wieder hoch zum Haus der Natur führt und dabei jede Menge Hütten tangiert. Perfekt für Einkehrwanderer ;).
Ich habe bislang immer gute Erfahrung mit den Premiumwegen im Schwarzwald gemacht, sie sind für gewöhnlich sehr gut augeschildert und abwechslungsreich. Beim Feldbergsteig war überall zu lesen, dass er häufig überlaufen ist - in der Hauptwandersaison würde ich durchaus, wenn irgendwie möglich einen Wochentag anpeilen. Ich bin den Steig Mittwochs gelaufen und hatte den Weg oft für mich alleine, nur an bestimmten Knotenpunkten begegnet man mal wirklich mehreren Menschen, fand ich sehr angenehm.
Ein weiterer Pluspunkt für mich - der Startpunkt ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen - ab Basel mit der S-Bahn nach Zell im Wiesental, weiter mit dem Bus über Todtnau zum Feldberg.

Raus aus dem Bus gehts kurz über einen wenig attraktiven Weg an der Skipiste enlang, bald zweigt aber ein kleiner Pfad Richtung Bismarckdenkmal und Feldbergturm ab. Überall wo man hinsieht steht der Gelbe Enzian.


Oben pfeift der Wind ganz schön, Alpensicht hat man heute leider keine. Also halte ich mich nicht allzu lange an der Bergstation der Seilbahn auf (mit Kindern könnte man das erste Stück auch gut mit ebenjener zurücklegen) und laufe weiter auf einer Art Hochplateau Richtung Feldberggipfel. Immer wieder wunderbare Wiesen und Ausblick auf die anderen Schwarzwaldgipfel, wie hier auf den Belchen.


Wenn man genau hinsieht, kann man allerlei Pflanzen entdecken, hier z.B. Augentrost - ist mir vorher auch noch nie aufgefallen.


Nach dem Abstieg vom Gipfel bestünden auch schon erste Einkehrmöglichkeiten - die St. Wilhelmer Hütte (Mittwoch Ruhetag) liegt direkt am Weg, die Todtnauer Hütte wäre mit einem kleinen Alternativweg zu erreichen. Mir ist das noch zu früh, ich laufe weiter, hinab ins Zastler Loch, hier wachsen massig Heidelbeeren und alles blüht und grünt.




Auch an der Zastler Hütte besteht Einkehrmöglichkeit. Mir immer noch etwas früh, außerdem gehts danach erstmal wieder den Berg hoch. Schön gesessen hätte man aber auf alle Fälle!


Nach einem kurzen Anstieg erreicht man schon die nächste Einkehrmöglichkeit, die Baldenweger Hütte. Auch hier lasse ich mich noch nicht nieder - ich habe auf der Karte des Raimartihofs vorab Brägele mit Bibbeleskäs entdeckt, die ziehen mich magisch an.
Doch erst folgt noch das schönste Stück des ganzen Weges - der Pfad  führt über Treppchen und Brückchen an einem kleinen Bach durch urwaldartigen Wald. So schön!






Dann noch ein, zwei Kilometer auf eher langweiligem Forstweg und der Raimartihof ist erreicht. Der Gashof ist in einem riesigen, alten Schwarzwaldhaus untergebracht, die schattige Terasse und der Biergarten locken. Aber auch die Wirtsstuben sahen sehr gemütlich aus. Ich genieße Brägele (Bratkartoffeln) mit Bibbeleskäs (eine Art Quark) und trinke Wasser mit selbstgemachtem Holunderblütensirup. Wunderbar! Für den Apfelstrudel ist leider kein Platz mehr im Bauch, weiter gehts - wobei der allergrößte Teil des Weges schon erledigt ist.


Kurz nach dem Raimartihof erreicht man auch schon den Feldsee. Wunderschön liegt er da, leider besteht Badeverbot - ein seltener Unterwasserfarn hat hier sein Zuhause, den es wohl nur noch im Feld- und Titisee gibt. Wollen wir ihn mal nicht stören.


Nach dem Feldsee gehts dann nochmal in Serpentinen steil über einen steinigen Weg nach oben, vielleicht sogar das anstrengendste Stück des ganzen Weges - jedenfalls das einzige Mal, dass ich ins Schwitzen komme. An der Talstation der Feldbergbahn hat man dann aber nochmal diverse Möglichkeiten, sich mit einem kühlen Getränk zu belohnen, während man auf den Bus wartet... ein rundum gelungener Wandertag!

Länge: ca. 12,5 km
Höhenmeter: 500-600 m hoch und wieder runter
Dauer: angegeben waren 4.15 bis 5 Stunden, ich habe incl. kurzen Fotopausen, excl. Einkehr ca. 4 Stunden gebraucht.
Hier auch nochmal der Link zur Tour auf outdooractive.com

Montag, Juli 24, 2017

Turckheim - Staub-Outlet und Spaziergang

Vergangenes Wochenende haben wir endlich mal geschafft, was wir uns schon länger vorgenommen haben - dem Staub Fabrikverkauf in Turckheim im Elsass einen Besuch abzustatten.


Die Firma Staub ist v.a. für ihre Cocotte - emaillierte gusseiserne Töpfe und Bräter bekannt, hat aber auch sonst noch allerlei wunderbares aus emailliertem Gusseisen: Pfannen, Woks, Fonduetöpfe.. wir wollten schon länger eine gusseiserne Pfanne haben (ich habe eine Cocotte und sie ist mein absoluter Lieblingstopf und befindet sich im Dauereinsatz - von der Qualität bin ich also wirklich überzeugt).

Im Fabrikverkauf mit total netter Beratung (sogar auf Deutsch..) gibts normale A-Ware (kostet dann glaub ich auch das Gleiche oder ist minimal günstiger als sonst), aber eben auch deutlich reduzierte B-Ware, Auslaufmodelle und dann gibts noch ein paar Supersonderangebote. Inzwischen gehört Staub zu Zwilling, also gibts auch Produkte von Zwilling sowie von Ballarina und ziemlich genial aussehende (und nicht meiner Preisklasse entsprechende) japanische Messer von Miyabi (dabei waren die toll reduziert.. so von 600 auf 300 Euro..). Wir haben uns ganz gut beherrscht und tatsächlich nur eine schöne Pfanne (B-Ware, der Holzgriff hat eine kleine Macke auf der Unterseite - immerhin auch 40 Euro günstiger) und ein bisschen Keramik, die es gerade im -50% Angebot gab erstanden. Kein Wok (wo stell ich den nur hin? Keine Grillpfanne (braucht man sowas? Ich frage mich noch..). Braver Kochfrosch.

Im Anschluss lohnt sich noch ein Spaziergang durch die schöne Altstadt (Altdorf..) von Turckheim. Typisch elsässisches Fachwerk, Türmchen, eine Stadtmauer und Weinberge drumherum - dabei lang nicht so überlaufen wie die berühmteren Dörfer an der Weinstraße. Uns hats richtig gut gefallen! Wer also irgendwie in der Nähe Freiburg - Basel sein sollte.. evtl. einen kleinen Abstecher einplanen!







Staub Fabrikverkauf
Rue de l'huilerie
68230 Turckheim
Frankreich 03 89 27 77 71

Öffnungszeiten Mo - Sa von 10-12.30 Uhr und 14-18.30 Uhr

Sonntag, Juli 23, 2017

Sammelfreuden: Pfifferlinge!

Oh, ich liebe Pilze sammeln! Für mich gibt es praktisch nichts Entspannenderes als durch den Wald zu streifen, langsam den Boden absuchen. Symbiosen erkennen, Muster entdecken. Aus der Hocke den Waldboden betrachten, neue Perspektiven. Der Geruch von Kiefernnadeln und Moos. Achja.. leider erkenne ich alleine nicht allzuviele Sorten - muss ich für den Pilzwald hier allerdings auch nicht, da wachsen nämlich praktisch nur die Anfängerpilze schlechthin - Pifferlinge.


Warme Tage, dann der ersehnte Regen - immer noch war der Boden recht trocken, die Pilze teilweise sehr klein (oder es waren schon Sammler vor uns da) - trotzdem konnten wir nach etwa zwei Stunden gute 400 g mit nach Hause nehmen.

Die ersten Pfifferlinge im Jahr genießen wir am liebsten recht pur - gute Pasta, getrocknete Tomate (immer ein guter Speckersatz), etwas Creme fraiche, Petersilie, Zwiebelchen, oben drauf ein paar frittierte Salbeiblätter und einen schönen Salat dazu. Oh du gutes Leben.

Pfifferlingpasta



Zu einfach für ein echtes Rezept:

Zwiebel fein würfeln, in Butter und etwas Öl glasig dünsten. Weiche, getrocknete Tomate fein würfeln und etwas mitdünsten. Hitze etwas höher drehen, Pilze dazugeben und kräftig anbraten. Ein paar Löffel Creme fraiche und etwas Sahne unterrühren, salzen, pfeffern, mit etwas Zitronensaft abschmecken. Petersilie fein hacken und unterrühren.
Gleichzeitig schonmal die Pasta kochen. Nach Belieben ein paar Salbeiblättchen in Öl frittieren, abtropfen lassen und über die Pastasauce geben (wir hatten grad einen abgeknickten Zweig Salbei, der verwertet werden wollte - passt sicher auch gut statt Petersilie..). Genießen!



Montag, Juli 03, 2017

Mädelsgrillen

inmal wollten wir in unseren Mädels-Urlaubstagen unbedingt am Steintisch im Garten grillen - zu zweit eine kleine Herausforderung, weil man sich so beschränken muss und die mögliche Essmenge einfach begrenzt ist. Aber weils so schön und perfekt war, hier einfach mal die lose Aufzählung, mit was wir uns den Abend nach der schönen und anstrengenden Gratwanderung belohnt haben.


Wir haben uns auf sehr schnelle Dinge beschränkt - nach der Wanderung hatten wir keinerlei Lust, lange in der Küche zu stehen. Es gab mit viel Rosmarin und Knoblauch marinierten Lammrücken (am Vortag mit Knoblauch, Rosmarin und Olivenöl umhüllt, wartete dann geduldig im Kühlschrank, nachdem der Vortag sich als Regentag entpuppte), den Tomate-Mozarella-Basilikum-Klassiker, Kartoffelpäckchen und Halloumi-Zucchini-Mango-Spieße, die Anna beigesteuert hat.


Dazu Zucchini in dünne Scheiben schneiden und um Halloumiwürfel wickeln. Abwechselnd mit Mangostücken auf Spieße stecken und mit einer Marinade aus geröstetem Sesamöl, etwas Honig und Thymian bepinseln, salzen und pfeffern. Gegrillt haben wir vorsichtshalber auf Alufolie, nicht, dass was abhaut oder zu viel Öl in die Kohle tropft. Eine wunderbare Kombi aus süß-quietischig-nussig!


Die Kartoffelpäckchen waren auch denkbar einfach - kleine Kartöffelchen vierteln, mit Olivenöl, Rosmarinnadeln und etwas Salz portionsweise in Alupäckchen packen und etwa 10 Minuten grillen, lieber einmal öfter aufmachen und gucken, ob sie schon durch sind, irgendwann verkohlen die recht fix. Danach mit Fleur de Sel bestreuen, genießen.


Und dann war da ja noch das Fleisch..

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Ein ziemlich perfekter Grillabend!

Sonntag, Juli 02, 2017

Wandern im Tessin: Vom Monte Tamaro auf den Monte Lema

Als zweite größere Wanderung hatten wir uns einen echten Klassiker ausgesucht: die Gratwanderung vom Monte Tamaro auf den Monte Lema (hier kann man sich sogar ein kurzes Video dazu angucken). An der Talstation des Tamaro noch ein banger Blick gen Himmel - grau und bewölkt sah es auch, einige Wettervorhersagen sprachen auch von Regen und/oder Gewitter. Drum kauften wir erstmal nur das einfache Ticket auf den Tamaro - die freundliche Dame erzählte uns, dass wir auch in Lema noch problemlos Abfahrticket und Bus zurück buchen könnten, der Preis sei der Gleiche wie für das Kombiticket.

Oben angekommen erste Freude: Wir sind schon über den Wolken und genießen die Aussicht auf Wolkenmeer und Gipfel. Diese Aussicht versüßt uns auch den wegetechnisch etwas langweiligen (Schotterweg) Aufstieg bis zur Capanna Tamaro. Bis hierher alles auch gut mit Turnschuhen machbar, danach würde ich zu Wanderschuhen raten.

Startpunkt ist die Alpe Foppa, Bergstation der Tamaro-Seilbahn. Hier zu besichtigen: die moderne Kirche Santa Maria degli Angeli von Mario Botta.



Inzwischen ist auch die Sonne rausgekommen - Terasse der Capanna Tamaro. Sie sieht so schön und einladend aus - nur sind wir immer viel zu früh für eine Einkehr hier..



Hier sieht man schön, wie sich der Weg, der ab hier in einen Pfad übergeht weiter Richtung Tamaro (der zweite Berg in der Mitte ists) windet.


Auch hier säumen blühende Alpenrosen den Weg.


Das letzte Stück ist steil, dann ist der Gipfel erobert - Monte Tamaro, 1960 Meter hoch. Kurz haben wir den Gipfel ganz für uns alleine, anfangs auch noch mit atemberaubender Aussicht auf Berge und Seen. Dann schiebt sich die Wolkenwand direkt auf uns zu.. und wird uns den Rest der Wanderung auch weiterhin begleiten. Hier oben waren wir vor drei Jahren schon einmal, wir gucken in den Himmel und beschließen - diesmal gehen wir den Grat!


Ab hier gehts immer hoch und runter, mal gehen wir knapp über der Wolke, mal in der Wolke, mal kriecht sie vor unseren Augen über den Grat. Nur kurz reißt die Decke auf und gibt Ausblicke frei - die ganz grandiose Aussicht können wir heute leider nur erahnen. Trotzdem - und gerade deshalb aber auch eine sehr faszinierende Stimmung. Und der Weg ist heute alles andere als überlaufen. Immer wieder begegnen einem kleine Gruppen, aber man ist fast immer allein unterwegs.

Wir nehmen auch noch den Monte Gradicchioli (1936 m) mit, danach gibts bis zum Monte Lema keine größeren Anstiege mehr. Man kommt an der Wanderung übrigens an zwei Selbstbedienungsstationen vorbei - in einem kleinen Häuschen kann man sich mit gekochten Eiern, gekühlten Getränken und Ziegenkäse der nahen Alpe eindecken (zwischen Bassa di Indemini und Mt. Gradicchioli müsste die gewesen sein) , die andere Station steht am Passo Agario - eine richtig schöne Hütte mit Bänken vor der Türe - sehr einladend, würden wir nicht gerade mitten in der Nebelwand stehen.

Auf dem Bergrücken des Monte Gradicchioli



Und immer weiter über den Grat..


Nochmal ein kurzer Anstieg, dann ist die Bergstation des Monte Lema mit Einkehrmöglichkeit erreicht. Wir packen erstmal den zweiten Teil unsere Vesper aus dem Rucksack und futtern. So richtig hübsch ist es nicht und wir wollen natürlich auch noch auf den echten Gipfel des Monte Lema - also nochmal ein paar Höhenmeter hinauf, dann steht man am ziemlich überdimensionierten Kreuz auf dem Gipfel auf 1620 Metern Höhe. Und tatsächlich - es reißt auf und wir gucken auf den Luganer See herab. Panoramatafeln zeigen uns, wie es sonst hier aussieht..
Dann sehen wir zu, dass wir in die Seilbahn kommen - es befindet sich noch eine ganze Gruppe Modellflugzeuflieger auf dem Berg, die wollen bestimmt auch noch ins Tal.

Die Seilbahn mit 3 Kabinen fährt alle 30 Minuten ins Tal - letzte Fahrt (Dauer ca. 10 Minuten) ist um 17.30. Wir nehmen die um 16.30 Uhr und genießen in Miglieglia noch einen Kaffee, bevor uns der Shuttle-Bus um 17.15 wieder zurück nach Rivera zur Talstation des Monte Tamaro bringt. Eine tolle Wanderung, die ich gerne - dann vielleicht mit mehr Ausblick - auch ein zweites Mal gehen würde.

Wir haben für die knapp 13 km, ca. 1060 Höhenmeter ungefähr 5,5 Stunden benötigt, incl. Pausen. 
GPS-Daten usw. gibts auch bei outdoor active - hier wird die Tour allerdings andersherum, vom Monte Lema auf den Tamaro begangen.