Den Weg von Frasco im Verzasca Tal (885 m ü.N.) führt über die Alpe d'Efra und den Lago d'Efra (1836 m) zur nicht bewirtschafteten Capanna d'Efra auf 2039 Metern Höhe. Die Hütte hält Getränke und feste Nahrungsmittel wie Pasta, Reis, Polenta bereit - außerdem kann man hier natürlich übernachten. Die Anmeldung erfolgt einfach via Internet. Die Strecke (ca. 6 km einfach, 1200 Höhenmeter) kann man natürlich auch an einem Tag hin- und zurückmarschieren - wir haben uns aber für den Luxus der Hüttenübernachtung entschieden - die absolut richtige Entscheidung. So müssen wir nicht allzu früh starten und haben alle Zeit der Welt, unterwegs Steimandln zu bauen, Fotopausen einzulegen und natürlich einen seeehr erfrischenden Sprung in den Bergsee zu wagen (ok, nur ich ;) ).
Weil sich meine Begeisterung u.a. in einer unglaublichen Fotomenge äußerte (dabei hatte ich doch nur die kleine Kamera dabei..), gibt es hier heute eine Wanderfotoflut. Die Fotos, auf denen ich zu sehen bin, hat Mama gemacht.
Ab Monti Montada gehts aufwärts..
Mich begeistert die wechselnde Vegetation, anfangs noch typisch Tessiner Mischwald, wird der Wald zu dunklerem Buchenwald, dann kommen Birken und schließlich die Lärchen. Ein Meer von Alpenrosen (wie toll muss das hier aussehen, wenn alles blüht?) und schließlich Wacholderheiden. Wunderschön!
Nach Kehren über Kehren haben wir die verlassene Alpe d'Efra erreicht. Höchste Zeit für eine Pause. Am Brunnen füllen wir unsere Wasserflaschen auf, jetzt folgt ein landschaftlich schöner Weg durch Wacholderbüsche und steinige Pfade zum See. Wir queren zwei, drei Bäche, alle führen nicht besonders viel Wasser, also alles kein Problem.
Alpe d'Efra, Fensterhöhle mit Ausblick
Am Lago d'Efra
Nach dem Bad im See fallen auf einmal Wolken von den Hängen - hier wird ziemlich deutlich, was es heißt, das Wetter kann hier in den Bergen schnell umschlagen. Zum Glück haben wir ja nicht mehr weit - etwa in 40 Minuten erreichen wir unser Ziel für heute: die Capanna d'Efra. (Bis dahin sind die Wolken dann auch wieder verschwunden.)
Der Abend auf der Hütte, die wir grandioserweise ganz für uns alleine haben, ist herrlich: Das Bier ist kalt, der Blick geht gen Tal und die Sonne versinkt langsam. Es gibt Spaghetti mit Tomatensauce aus dem Rucksack und Tessiner Merlot. Wie schön, Zeit zu haben.
So siehts übrigens in Küche/Aufenthaltsraum aus. Ein Gasherd, ein Holzherd incl. grooßem klassichen Polentatopf, den man übers Feuer hängen kann. Reichlich Merlot. Alles da, was man so braucht.
Der nächste Morgen empfängt uns mit magischer Stimmung. Um halb sieben bin ich wach, schnappe mir die Kamera und springe begeistert ums Haus. Was für ein Licht! Im Tal hängt noch der Nebel und von Minute zu Minute verändet sich das Licht, taucht die Bergketten in rosa Morgenlicht. Frühstück am großen Steintisch vor dem Haus, bevor es wieder Richtung Frasco geht. Beim Abstieg sind Stöcke sehr zu empfehlen, die steilen Steinstufen gehen sonst ganz schön in die Knie.
Nie ohne Mamas Powerbank ;)! Frühstück (natürlich auch selbst mitgebracht) mit grandioser Aussicht.
Der See ist morgens mindestens so schön wie am vorangegangen Nachmittag, die Sonne kommt gerade passend heraus.. noch ein kleines Abschiedsbad, das muss schon drin sein. Sehr erfrischt gehts an den Abstieg.
Wenn man dann wieder am großen Wasserfall angekommen ist, liegt das steilste Stück schon hinter einem.. Zeit für eine Abkühlung (das Wasser hier war übrigens nicht so kalt wie das im See..). Danach dauerts vielleicht noch eine Stunde und man ist wieder in Frasco angelangt, incl. Ziegen und Schlange (Viper? schlängelte sich freundlicherweise zischend ins Gebüsch, als sie meine Stöcke bemerkte) auf dem Weg..
Was für ein wunderbares Erlebnis. Am liebsten würde ich gleich weitergehen - es war hoffentlich nicht die letzte Tour in dieser Art..
Die Capanna d'Efra liegt am Höhenweg Via Alta Verzasca - das ist allerdings eine anspruchsvolle alpine Streckenwanderung mit T5/T6 Stellen, also (derzeit noch?) nichts für mich. Man könnte aber von der Hütte noch auf die Cima d'Efra (2577 m) steigen. Alternativen: Am nächsten Tag den Gagnone Pass überqueren und ins Nachbartal Val d'Ambra absteigen oder dem Wegweiser nach Lavertezzo folgen (angeblich 6 Stunden, das ist aber evtl. sportlich.. wir haben für unseren Abstieg jedenfalls deutlich länger als die angegebenen 2 Std. 40 Min. benötigt).
Sehr angenehm fand ich die durchwegs schönen Bergwege und Pfade, keine breiten Straßen oder geschotterten Wege, wie das hier im Schwarzwald öfter der Fall ist. Begangen ist der Weg auch nicht wirklich viel - Ende August ist vermutlich schon keine Hauptsaison mehr, uns begegneten ca. 6 Paare auf der gesamten Strecke.
In Frasco parkt man mit der Verzasca Parking Card (1 Tag 10 sFr, kann man am Taleingang und an einigen Parkplätzen kaufen) am besten am Wanderparkplatz an der Kirche, dort kann man für 3 sFr noch den Folgetag dranhängen. Alternativ kauft man zwei Tagestickets und kann damit überall im Verzascatal parken. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man natürlich auch her: Ab Bahnhof Locarno ins Verzascatal.