Der Termin rückte näher und ich guckte bang auf den Wetterbericht - zwischenzeitlich waren wir bei 25 cm Schnee auf dem Hochgrat.. doch an Tag 1 der Wanderung strahlte die Sonne.
Geplant hatte ich die Tour auf outdooractive.com - neben vielen Tourenvorschlägen kann man sich hier auch seine eigene zusammenbasteln. (wär nur gut gewesen, hätt ich mich dann auch an meine ursprünglich geplante Tour gehalten..).
Und ich habe tatsächlich die Kamera mitgeschleppt und drum gibts jetzt hier auch ein paar Impressionen von unterwegs.
Los gehts an der Talstation der Imbergbahn (problemlos mit dem Bus ab Oberstaufen Bahnhof zu erreichen). Zu Fuß gehts auf den Imberg - traumhafte Herbstfärbungen im Blick.
Anschließend gehts durch sanfte Alpelandschaft, den Hochgrat sieht man schon im Dunst - da solls heute noch hingehen.
Doch zuerst gehts erstmal über die Alpe Hörmoos und die Kräuteralm auf den Hochhäderich, den westlichsten Gipfel der Nagelfluhkette auf die österreichische Seite. Über einen nicht wirklich geschickt gewählten Weg, wie mir nachher bewusst wird - der beschert mir etwa 6 km und ein paar Höhenmeter zusätzlich. Bei klarer Sicht sieht man von hier aus bis zum Bodensee - den kann man heute höchstens erahnen. 1. Gipfel des Tages!
Dafür ein toller Blick in Richtung Alpen und restliche Nagelfluhkette, ab jetzt gehts auf dem Grat weiter. Zwischen Hochhäderich und Falken ist der Weg immer wieder etwas ausgesetzt und mit einem Drahtseil gesichert. Mit Schneeketten an den Wanderschuhen und Trittsicherheit ist er aber ganz gut zu machen - selbst bei Schneematsch. Mein erster "Klettersteig" - man muss ja irgendwo mal anfangen. Grandiose Aussicht. Dazu aber bitte stehen bleiben ;).
Blick aufs Häderich-Moor - das Häuschen da unten ist übrigens die Alpe Hörmoos.
Der zweite Gipfel der Tour ist erreicht - auch am Falken wird man mit grandioser Aussicht in Richtung Alpen belohnt!
Danach ziehts langsam zu und der Weg fordert Tribut - eigentlich beginnt ab hier bald der Premium-Wanderweg "Luftiger Grat" - ein schöner Pfad, der dem Grat über weitere Gipfel der Nagelfluhkette folgt. Bergauf, bergab, viele "Wurzeltreppen", ein bisschen Kletterei, ab und zu gibts Tritthilfen - bei voller Kondition kein Ding, aber ich merk meine Beine und schleppe mich so langsam eher weiter, als das man das wandern nennen könnte. Durch das Tauwetter ist alles extrem matschig, die Wurzeln sind nass und jeder Schritt will mit Bedacht gewählt werden. So langsam zieht auch das Wetter zu, den letzten Gipfel gehe ich durch Nebel.
Und dann - ziemlich herbeigewünscht - erreiche ich mein Ziel, die DAV Hütte Staufner Haus und freue mich auf die warme Gaststube. Der Kamin knackt, der Apfelstrudel schmeckt hervorragend - der Hüttenwirt ist gelernter Koch und legt großen Wert auf Regionalität. Äpfel vom Bodensee, Bergkäse aus Hittisau, die Marmeladen zum Frühstück sind selbstgemacht. Kuchen und Apfelstrudel werden übrigens im Holzofen vor dem Haus gebacken - schon beeindruckend.
Wer im Staufner Haus übernachten möchte, sollte unbedingt reservieren, die Hütte ist mit ca. 80 Übernachtungsplätzen relativ klein und oft ausgebucht! Und wer nur zum Essen einkehren möchte muss dafür auch nicht unbedingt wandern gehen - die Hochgratbahn fährt euch ganz bequem nach oben.
Am nächsten Morgen spüre ich den aufziehenden Muskelkater schon ziemlich deutlich (Treppen! Runter! Ächz!) - dazu hüllt der Nebel alles ein, die wenigen Übernachtungsgäste sitzen in der Hütte und irgendwie ziehts keinen so recht nach draußen. Irgendwann mach ich mich doch auf den Weg - wenigstens noch auf den Hochgrat steigen! Das sind von hier gerade mal noch gute 200 Höhenmeter - ich merke jeden davon in den Beinen.
Die Aussicht lässt auch eher zu wünschen übrig ;).
Drum gehts für mich mit der Bahn bergab ins Tal - belohnt werde ich unterwegs trotzdem - mit fast magisch anmutenden Sonneninseln, die immer mal wieder aus den Wolken auftauchen. Trotz allem - schön wars! Und Muskelkater geht vorbei...
Wer den Weg nachverfolgen möchte kann meinen Weg hier auf outdooractive einsehen - den Anfang würde ich aber anders planen. Ab Alpe Hörmoos führt noch ein kleinerer Weg auf den Hochhäderich, bei dem man sich einiges an Weg spart. Wer keinen Klettersteig gehen will kann ab der Alpe Hörmoos auch direkt zum Falken bzw. über die Falkenhütte auf den Nagelfluhgrat gehen.
Laut der Streckenplanung waren das 16,5 km, 1290 Höhenmeter hoch und 590 runter - berechnete Gehzeit 6 Stunden, ich habe 7 Stunden gebraucht (incl. einem Cache und kurzen (Foto)pausen - gefühlt war ich ab dem Häderich sehr langsam. Nun kenne ich also meine Grenze ;). Oder sollte mal etwas Kondition trainieren..
Ich hoffe, euch hat der kleine Ausflug gefallen!
Ach, da wart ihr direkt um die Ecke (vom Kerl) – und ob dieser Bilder muss ich unsere Ziele-Liste dringend erweitern. Danke fürs Mitnehmen!
AntwortenLöschenPS: Unerwartete Gehzeitverlängerungen kenne ich bzw. kennen wir... gehört wohl dazu, auch, wenn man sonst konsequent drunter bleibt.