Heute (jaja, ich bin nicht die Schnellste) soll es um das persische Kochbuch von Gabi Kopp gehen, erschienen bei Jacoby & Stuart.
Wie schon im Vorgänger Das Istanbul Kochbuch (das ich schonmal bei Freunden durchgeblättert hatte und mir durchaus positiv aufgefallen ist), enthält es nicht bloße Rezepte, das Besondere daran sind die Geschichten drumherum.
Gabi Knopp reist von Isfahan über Schiras nach Teheran und trifft in den drei Städten auf ganz unterschiedliche Menschen, die ihr aus ihrem Leben erzählen und Lieblingsrezepte verraten. Das alles ist üppig illustriert, basierend auf Zeichnungen und Fotografien, die während der Reise entstanden. So erfährt man auch etwas vom Alltag von Iranern, erfährt von ihren Lieblingsgerichten, von ihren Träumen. Und über allem schwebt der Duft von Zimt, Kardamom und Rosenwasser..
Beim Lesen wird schnell klar: Die persische Küche ist keine "ein schnelles Gericht auf den Tisch"-Küche (eher nix für den Feierabend) - auf den Bildern biegen sich die Tische, um die sich Freunde und Familie versammeln, um gemeinsam zu essen.
Wo wir beim Thema wären - ich habe zu Weihnachten noch ein zweites Buch in Richtung "Orient" bekommen (ich stelle es euch im nächsten Post noch etwas genauer vor) und so stand fest: Es ist höchste Zeit für einen Mezze-Abend!
Mezze sind arabische Vorspeisen, kalt und warm, die alle zusammen auf den Tisch kommen. Ich liebe diese Art zu Essen, nur macht mans nicht so häufig, denn aufwändiger als das was hier normalerweise auf dem Tisch steht ist es halt schon. Klassische Mezze sind eher im Libanon und Syrien angesiedelt, ich war so frei und habe aus dem persischen Kochbuch auch zwei Gerichte ausgewählt, die mir für die Tafel passend erschienen.
Das erste ist ein einfacher Gurken-Granatapfelsalat "Salad-e Khiar o Anar". Durch die Minze und das Limetten-Öldressing schmeckt er sehr frisch und lässt sich zudem gut vorbereiten - wichtig, wenn man 6 verschiedene Gerichte auf den Tisch stellen möchte..
Eigentlich hätte noch mit Golpar abgeschmeckt werden sollen - lt. schönem Bildglossar handelt es sich dabei um die Samen von persischem Bärenklau, der leicht bitter schmeckt. In Erlangen war allerdings keiner aufzutreiben.. schmeckt auch ohne!
Als zweites habe ich mir Dogmadsch ausgesucht: Kleine Bällchen aus Panir, Walnüssen und Kräutern. Hinter Panir war in Klammern Feta angegeben, den habe ich auch verwendet. Im Glossar steht zu Panir: Weißer Schafs-, Ziegen- oder Kuhlmilchkäse. Man könnte also vermutlich auch indischen Paneer selber machen oder evtl. auch Ziegenfrischkäse nehmen.
Feta wird in eine Schüssel gebröckelt und mit den Würzzutaten und kleinen Stückchen von dünnem Fladenbrot vermischt, nach einigen Minuten kann man tatsächlich Bällchen formen. Mit echtem Frischkäse und kleineren Brotstückchen wären sie vermutlich noch etwas homogener.
Die Bällchen haben uns allen sehr gut geschmeckt, die Kräuter machen die Bällchen richtig frisch und würzig. Zwei Teilnehmer der Mezze-Tafel wählten Dogmadsch immerhin auf Platz 2 der Mezze-Hitparade ;) (und Platz 1 der optischen Hitparade!). Auch diese Bällchen lassen sich gut vorbereiten und sind nicht besonders aufwändig.
Das waren jetzt zwei eher einfache Gerichte aus dem Kochbuch, es gibt natürlich auch viele warme Gerichte - diverse Ragouts und natürlich Rezepte für Polo/Tschelo, die typischen persischen Reisgerichte mit Kruste (ich wage mich schon noch dran, fest vorgenommen).
Wer Kochbüchern gegenüber aufgeschlossen ist, die keine reinen Rezeptsammlungen sind und sich dann noch damit anfreunden kann, ohne Fotos Gerichte nachzukochen (die Illustrationen geben aber dafür sehr gut eine bestimmte Stimmung wieder), dem kann ich es nur empfehlen. Gekauft hätte ich es mir vermutlich nicht, dafür sind mir zu viele fleischige Rezepte darin - wenn ich es bei Freunden gesehen hätte, hätte ich mir aber glatt einen Minztee aufgebrüht und mich zum Lesen aufs Sofa verzogen. In dem Sinne - schön, dass ichs jetzt im Regal stehen habe!
Nun aber noch zu den Rezepten - und morgen gehts dann weiter mit der Mezzetafel.
Gurken-Granatapfelsalat
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Gurken-Granatapfel-Salt |
Kategorien: | Mezze, Salat, Vegan, Vegetarisch, Buffet |
Menge: | 4 Portionen |
Zutaten
H | SALAT | ||
6 | klein. | Gurken (K 1,5 große) | |
1/2-1 | Granatapfel | ||
1 | Rote Zwiebel | ||
1/2 | Bund | Minze (K: weniger) | |
1 | Essl. | Pistazienstifte | |
1/2 | Teel. | Golpar (* K: weggelassen) | |
H | SAUCE | ||
1 | Limette, Saft | ||
2 | Essl. | Olivenöl | |
Salz | |||
Pfeffer |
Quelle
Das persische Kochbuch - Gabi Kopp |
Erfasst *RK* 27.01.2014 von | |
Kathi Holzapfel |
Zubereitung
Die Gurken schälen und in kleine Würfel schneiden (ich habe sie vorher noch entkernt). Die Granatapfelkerne aus dem Apfel lösen. Die Zwiebel in feine Halbringe schneiden, Minze in feine Streifen schneiden. Alles zusammen in eine Schüssel geben.Aus den Zutaten für die Sauce das Salatdressing zubereiten und über den Salat geben.
Originaltitel: Salad-e Khiar o Anar
* Golpar sind Samen des persischen Bärenklau und schmecken leicht bitter - in Erlangen war keiner aufzutreiben..
K: Im Rahmen einer Mezzetalfel gemacht, schön frisch, lässt sich gut vorbereiten.
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Dogmadsch
========== | REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.4 |
Titel: | Dogmadsch - Persische Fetabällchen |
Kategorien: | Mezze, Käse, Buffet, Vegetarisch |
Menge: | 4 Portionen |
Zutaten
300 | Gramm | Panir (Feta) (K: Feta) | |
1 | Zwiebel (K: weggelassen) | ||
1 | Essl. | Olivenöl | |
1-2 | Frühlingszwiebeln | ||
4-6 | Essl. | Walnüsse | |
1 | Dünnes Fladenbrot (Lavash) | ||
1 | Essl. | Petersilie, gehackt | |
1 | Essl. | Basilikum, gehackt | |
1 | Essl. | Minze, gehackt | |
1 | Essl. | Estragon, gehackt (K: hatte keinen) |
Quelle
Das persische Kochbuch - Gabi Kopp |
Erfasst *RK* 27.01.2014 von | |
Kathi Holzapfel |
Zubereitung
Den Feta in eine Schüssel bröckeln, die Frühlingszwiebeln putzen und fein hacken, dazugeben. Die Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett rösten, hacken und unterrühren. Das Fladenbrot in etwa 1 cm Stücke schneiden und zusammen mit Kräutern und Olivenöl unter die Käsemasse mischen. Ein paar Minuten stehen lassen.Aus der Masse Bällchen formen und auf einem Teller servieren.
Die Spezialität stammt aus der Stadt Oazwin im Nordwesten des Iran, wo traditionell jeder seine Bällchen selbst formt und direkt in den Mund steckt.
K: Nach einigen Minuten lassen sich tatsächlich Bällchen formen. Schmeckt sehr gut gut und durch die Kräuter frisch. Evtl. einen Teil des Fetas durch indischen Paneer oder durch Frischkäse ersetzen, wenn man den Fetageschmack nicht so dominant haben möchte. Als Teil einer Mezzetafel gemacht - schmeckt gut zusammen mit Salat und Fladenbrot.
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Gabi Kopp
Das persische Kochbuch
Bilder, Geschichten, Rezepte
160 Seiten | 17 x 23,5 cm
Flexcover | durchgehend farbig
ISBN 978-3-942787-04-8
€ [D] 19,95 | € [A] 20,60 | SFr 28,5
Das persische Kochbuch wurde mir freundlicherweise vom Verlag Jacoby Stuart zur Verfügung gestellt, die Meinung dazu ist meine ;).
Toll sieht das alles aus, die Bällchen bekommen von mir auch eine Eins :-)
AntwortenLöschenHätte ich das ein paar Tage eher gewusst - ich war am Samstag beim Persischen Spezialitätenhändler in der Frankfurter Kleinmarkthalle und hätte Dir dort vermutlich Golpar besorgen können. (Und mir selbst natürlich auch, ich bin doch immer neugierig ;-) ) Melde Dich, wenn Du noch Bedarf hast.
AntwortenLöschenSchöne Meze gibt es auch im türkischen Kochbuch "Sofralar", einiges gar nicht aufwendig (Kisr, Möhrenjoghurt).
Danke für die Anmerkung, dieses Kochbuch sollte ich mir mal angucken - ich liebe das Essen aus der Ecke schließlich :).
LöschenIch glaube, mein Bedarf für Golpar hält sich ansonsten in Grenzen - aber vielen lieben Dank fürs Angebot!
Schon optisch sind das richtige Schaustücke, klasse! Beim Essen wäre ich gerne dabei gewesen :-)
AntwortenLöschenIch habe das korenanische vom gleichen Verlag -sehr schöne Rezepte, viel Hintergrund.
AntwortenLöschenKoreanisch? Sehr spannend! Ich hab schon gesehen, dass der Verlag noch mehrere solcher Kochbücher im Programm hat. Mal gucken gehen..
LöschenSchaut das lecker aus! Beides! Gleich mal am Samstag schauen, ob ich die Zutaten auf dem Markt bekomme :D
AntwortenLöschenBis auf Golpar ist es ja nicht allzu exotisch ;). Dünnes Fladenbrot braucht man für die Bällchen, meins war "libanesisches Fladenbrot" vom Türken.
LöschenTolle Rezepte, die merk ich mir auf jeden Fall und probier sie aus... =)
AntwortenLöschenLG
Ela
Lohnt sich auf alle Fälle. Der Gurkensalat ist schnell gemacht und mal ein netter Farbtupfer im Winter!
LöschenOhhh... die Frischkäsebällchen sehen ja lecker aus.
AntwortenLöschenDass der Gurkensalat lecker ist, kann ich sogar selbst bestätigen, hab ihn nämlich auch schon im Buch entdeckt und ihn zum Abendessen vor zwei Wochen serviert!
Liebe Grüße,
Maria
Ich hatte mir erst ehrlich gesagt gar nicht so viel von ihnen erwartet, aber dass Zusammenspiel Kräuter-Feta-Brot-Nuss klappt sehr gut!
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