Ich empfehle dringend einen Zwischenstopp in Liiva auf Muhu (ganz bald hinter der Fähre), um schonmal das beste Brot Estlands bei der Muhu Pagarid einzukaufen. Nebenan gibt es auch einen schönen Laden mit Kunsthandwerk und wer schon arg Hunger hat: den Foodtruck Muhurito - der, schwer zu erraten - ganz feine Burritos und Hipstergetränke verkauft.
Die Insel böte einiges - von Steilklippen über Meteoritenkratern bis zu Wanderwegen zu schiefen Leuchttürmen und Robbenbeobachtungstouren.. doch an unserem wunderbaren Ferienhaus (via AirBnB) angekommen genossen wir einfach den Meerblick, den großen Garten und die schöne Atmosphäre. Wellen rauschen, das Nachbarhaus (in guter Entfernung steht leer). Um uns herum nur Wald und Meer. Entspannung pur..
Auch toll: Endlich können wir mal wirklich selber kochen! In Kuressaare, der Inselhauptstadt gibt es größere Supermärkte, aber wir haben Glück und in etwa 10 km Entfernung zu unserem Haus (in Salme) gibt es auch einen kleinen Supermarkt, der alle nötigen Dinge hat. Wir entdecken am Haus einen Schaschlickgrill, also gibts Schaschlik, wie unsere Freunde es bei ihrer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn vergangenes Jahr kennengelernt haben. Dazu Gemüsespieße, Pizzabrotspieße und als Nachtisch wird noch die Wassermelone aufgespießt. Sehr zu empfehlen, übrigens!
Supermarktfund: Soo leckeres geröstete/getrocknete Brotscheiben. Hervorragend z.B. mit rote Bete Hummus..
Einen Ausflug nach Kuressaare haben wir dann aber doch mal gemacht - wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Bischofsburg, die Ausstellung im Inneren haben wir jedoch nicht besucht - unsere Aufmerksamkeit wurde vollkommen vom Markttreiben in Beschlag genommen, das hinter der Burg am Meer stattfand.
Flohmarkt mit allerlei Schätzen, interessantes Essbares - wie diese geflochtenen Räucherkäsezöpfe (Saaremaa ist bekannt für seine Molkereiprodukte, der Old Saare-Käse am Stück (gibts in alt und mittelalt in grün und schwarzer Verpackung) ist auch wirklich sehr zu empfehlen, wenn man sich nicht nur von Scheibenkäse ernähren möchte..). Der Räucherkäse erinnerte an Scamorza, nur mit mehr Raucharoma.
Danach Einkehrstopp im vom Lonely Planet über den Klee gelobten Café Retro. Auf der schönen Terasse gibts allerlei lokales Getränk: Hausgemachte Rote-Beeren-Limo, Kvass von der lokalen Craft-Beer-Brauerei Pöide (das Roggenbier "Rukkiõlu" ist sehr zu empfehlen) und estnischer Gin Tonic.
Auch das Essen lässt sich sehen - Hütenkäse / Roggenbrotbrösel / Pickled und rohes Gemüse (ganz toll: der eingelegte Rhabarber!) / Warmer, geräucherter Hering / Spitzwegerich-Mayo
Der Rest aß Burger und war zufrieden - ich hatte noch Platz für ein Stück Käsekuchen mit Beeren und der war absolut fantastisch! Sehr viel Wert wird auf lokale Produkte gelegt - wir fandens gut und stimmig, preislich eher höher.
Abstecher ans Meer gabs natürlich auch! Zwischen Kuressaare und Salme gibt es schöne Strände und immer wieder Parkplätze an der Straße. Dann gehts kurz durch Kiefernwald und da ist auch schon das Meer.. je nach Abschnitt ist es steinig bis sandig (und meistens sehr, sehr flach). Der Strandabschnitt heißt Mändjala Rand und wird im Norden vom Mändjala Campingplatz begrenzt. Beim Campingplatz gibt es auch etwas Infrastruktur: einen Kiosk, eine Strandbar und Hängematten zwischen Bäumen.. sehr nett! Wer es gern einsamer hat, der steuert einen der etwas südlicheren Parkplätze an. Überlaufen wars aber nun wirklich nicht (wir waren zwei Mal dort).
Ebenfalls empfehlenswert: Ein Abstecher zum südlichsten Punkt der Insel, der Halbinsel Sõrve mit markantem Leuchtturm (dieser hier stammt aus den 50ern, es gibt hier aber schon lange Türme). Während des zweiten Weltkriegs war die Halbinsel böse umkämpft, ein paar Bunkeranlagen zeugen noch davon.. ansonsten kann man einmal zum aller-allersüdlichsten Punkt von Saaremaa waten. Von hier sind es gerade mal 25 Kilometer zum Kap Kolka in Lettland.
Auf dem Rückweg haben wir dann auch noch an einer weiteren Sehenswürdigkeit der Insel Halt gemacht - dem Windmühlenberg von Angla. Auf der Insel gab es früher sehr, sehr viele Windmühlen (auf unserem Nachbargrundstück stand auch noch eine), hier hat man 5 Originale wieder aufgebaut - die klassische, wie die holländische Variante. Gegen Eintritt (3,50 Euro p. Person) kann man die Windmühlen besichtigen und lernt ein bisschen was übers Müllern. Man muss nur den Punkt zwischen zwei Reisebussen abpassen. Pflicht würd ichs jetzt trotzdem nicht nennen.
Und dann bringt uns die Fähre auch wieder aufs Festland.. Betrieben werden die Fähren von Praamid - auf der Homepage gibt es detaillierte Fahrpläne und auch die Möglichkeit, Fähren im Vorraus zu buchen. Wir sind lieber spontan gefahren, das war auch kein Problem - evtl. bietet es sich aber an, falls man zu Stoßzeiten (Freitag abend / Sonntag nachmittag) faren möchte. Die Überfahrt für 4 Leute und ein Auto kostete 20 Euro.
Weiter gehts mit Tallinn..
Was tolle Natur dort - schade auch, dass wir nur im Winter verreisen können! Du machst wirklich Lust!
AntwortenLöschenUnd wie gut, dass ich ausnahmsweise mal zu deinen *Extra-Fotos* gehüpft bin und einen *Hobbit im Glück* entdeckte: Herzlichen Glückwunsch, Kathi, zum Winter-Überraschungsei :)!
Ja, im Winter ist es dort vermutlich zwar auch faszinierend (v.a. wenn die Ostsee zufriert!), aber doch deutlich kühler und ungemütlicher.. wobei, jedes Häuschen hat ja seine Sauna ;).
LöschenIch weiß zwar nicht genau, welche Extrafotos du meinst, aber ja, es gibt ein Winterkind im Hause Kochfrosch. Dankeschön :)