Gefrühstückt wird in Lissabon eher klein - klassisch sind Milchkaffe und Croissant oder süßes Teilchen. Einige Cafés bieten aber neben Sandwiches auch größere Zusammenstellungen inkl. Kaffee an, meist in Kombination mit viel Ei (ist dann aber relativ teuer). Ich verzichte und bleibe bei Kaffee (der hier sehr gut schmeckt!), frisch gepresstem O-Saft und Croissant/Torrada (Buttertoast). Für uns komisch: nirgendwo wird sowas wie Marmelade zum Frühstück gegessen, einzige Ausnahme waren die Scones in der oben erwähnten Confeitaria Nacional, die haben auch sehr gut geschmeckt.
Wir waren zum Frühstück in diversen Cafés rund um den Rossio. Café Nicola und Pastelaria Suica direkt am Rossio (ich persönlich fand das Nicola gemütlicher und die Atmosphäre schöner), Casa Brasileira in der Rua Augusta (keine Empfehlung, lag nicht nur am absolut nicht zuhörendem Kellner), im Café Brasileira in der Rua Garrett und schließlich in der Confeitaria Nacional. Fast überall ist es draußen bedeutend teurer als drinnen - im Café Brasileira kostet es innen nur ca. 2/3 des Außenpreises. Am Tresen ist der Espresso natürlich am günstigsten.
Nach einer Woche freue ich mich trotzdem wieder auf "deutsches Frühstück". Brot mit Honig oder Marmelade oder mal ein Müsli - nicht immer nur Gebäck, das wär auf Dauer nichts für mich ;). Tagsüber waren wir dann wild in der Stadt unterwegs. Kleinigkeiten bekommt man problemlos überall, so essen wir auf der Esplanada Graca am Aussichtspunkt Miradouro da Graca in einem kleinen Straßencafé/Kiosk unter Pinien köstliche Empadas de Galinha - mit Hühnchenfrikassee gefüllte Teigtaschen. Dazu kaltes Bier, so lässt sichs aushalten.
Spätestens an Tag 3 lechze ich so langsam nach Salat und/oder Gemüse. Auf den Speisekarten allerorten findet sich v.a. reichlich Fisch und Fleisch. Vegetarier oder wenigstens viel-lieber-Gemüse-Esser habens nicht so leicht. Es gibt zwar vegetarische Restaurants, aber wenn man die nicht gezielt aufsucht, siehts eher schlecht aus. Wobei die moderneren Lokale ab und an dann doch mal ein, zwei vegetarische Gerichte anbieten. Überhaupt hatten wir nach ein paar Tagen klassich portugiesisch auch mal Lust auf was Neues und so fiel uns die hübsch eingerichtete Boulangerie by Stef ins Auge. Praktischerweise war ca. Mittagszeit = früher Nachmittag und die Tafel rief verlockenden Salat aus.
Bis auf den Wein hatten wir nichts auszusetzen, die Atmosphäe war angenehm relaxed, es waren auch einige Portugiesen zum Essen da. Der Kellner/Wirt packte sogar sein Deutsch aus.. (Einigen der Anwesenden war allerdings doch eher nach Burger (mit Pancetta, Gruyere und karamellisierten Zwiebeln) zu Mute.. schmeckten wohl vorzüglich!)
Ganz klassisch musste auch einmal sein: Gegrillte Sardinen! Und wo schmecken sie besser als direkt am Meer..? Nach einem Spaziergang zum Boca do Inferno in der Nähe von Cascais (ca. 30 Minuten mit der S-Bahn von Lissabon entfernt, ein Ausflug ist sehr zu empfehlen) bei brütender Hitze und ohne Schatten war es eine Wohltat in die Esplanada St. Marta einzukehren, mit Blick auf Minibucht und Leuchtturm Santa Marta. Das einfache Lokal ist praktisch eine einzige Terasse am Hang, man sitzt herrlich im Schatten und genießt gegrillten Fisch und Sangria.. Hier könnte man auch einfach so seine Abende verbringen.
Und abends so?
Da haben wir natürlich auch gegessen, allerdings immer ohne Foto - die Kamera hatte Feierabend. Zur Erinnerung hier aber doch noch eine kurze Auflistung:
Cervejaria da Trinidade: Nach der vielversprechenden Vorspeise (Polvo-Salat mit Paprika und viel Koriander) gings leider eher mäßig weiter. Garnelen-Brot-Pampe, wuchtiger Fleischspieß mit verbrannten, aber rohen Zwiebeln oder salziger Bacalhau hauen uns nicht vom Hocker. Der Reiseführer empfiehlts, wir eher nicht. Die beeindruckenden Azulejos innen kann man sich ja auch so mal kurz angucken.
Sacramento: Ebenfalls im Chiado gelegen, wir sind eher zufällig daran vorbeigekommen. Karte gefiel und wir wurden nicht enttäuscht, sehr aufmerksamer Service und sehr leckeres Essen. Wir hatten drei Vorspeisen und vier verschiedene Hauptgerichte - alles top. Das Ambiente ist modern-rot, falls man etwas auf den Tisch warten muss, kann man das in der hauseigenen Lounge sehr bequem bei einem Glas Sekt. Empfehlung!
Clara Chiado: Und nochmal Chiado. Diesmal wählten wir das Clara Chiado. Im unteren Stockwerk sehr gemütlich mit dunklem Holz, das obere Stockwerk ist etwas schicker (und nicht ganz so gemütlich ;) ). Kochfroschs essen vegetarische Nudeln mit leckerem frischem Gemüse, aber auch allen anderen mundet es. Besonders gut: der Wein - und noch dazu sehr günstig (Flasche Weißwein, ich weiß leider nicht mehr welcher 13 Euro, Glas Rotwein 3,50 Euro). Den Service empfinden wir erst als etwas muffelig, bessert sich aber.
Tentacoes de Goa: Uns ist mal nach Abwechslung. Im Reiseführer erwähnt, wählen wir das Tentacoes de Goa - zufällig gefunden hätten wirs sicher nicht. Das Lokal liegt ziemlich versteckt in der Nähe von Martim Moniz und hat gerade mal 6 oder 7 Tische. Mit viel Glück (ohne Reservierung) ergattern wir einen davon. Es ist eng und etwas chaotisch: die einzige Toilette hat gerade ihren Geist aufgegeben und es wird noch etwas Wasser gewischt.. Wer sich davon nicht beirren lässt (=wir) bekommt zur Belohnung sehr leckeres, würziges Essen. Fragt mich nicht nach den Namen, ich hatte einen vegetarischen Kichererbsen-Kartoffeleintopf, der uns sehr gut geschmeckt hat. Mama war von ihrem Gericht ganz begeistert, sie erzählt bestimmt noch davon ;). Achja, günstig wars obendrein: Unser Hauptgericht lag bei 7,50 Euro, selbsgemachtes Mangoeis zum Nachtisch: 2,50 Euro.
Cantinho do Avillez: Zum Abschluss wollten wirs nochmal etwas schicker haben, wir hatten am Anfang der Woche sogar extra einen Tisch reserviert, die Karte las sich schonmal ganz gut. Sehr geschmackvoll eingerichtet, viel Holz und Weiß mit kleinen Retroanspielungen. Für fünf Leute ist der Tisch etwas arg eng, aber zu fünft sprengt man ja so manchen Tisch. Das Essen war tadellos, für mich gabs zur Vorspeise frittierte grüne Bohnen mit Sauce Tartar, danach Sekt-Safran-Risotto mit Gambas und Rucola und zum krönenden Abschluss Haselnuss hoch 3 (Creme/Eis/Nüsse) - sehr lecker. Abzüge gibts aber leider eindeutig für den Service bzw. Umgang - uns ist die ganze Sache zu hektisch. Schon bei der Reservierung hatte man uns gesagt, dass wir um halb 11 weg sein müssten, da würde der Tisch nochmal besetzt. So langsam essen wir nicht, da wäre trotzdem noch genug Zeit für etwas längere Pausen zwischen den Gängen geblieben. Ein Heer von Kellnern und Kellnerinnen hält nach leeren Tellern oder Gläsern Ausschau, die dann sogleich wieder gefüllt bzw. abgeräumt werden. Nicht so richtig gemütlich. Der Laden brummt, es sind alle Tische besetzt, teilweise schon in zweiter Besetzung, während wir da sind. Wer einfach nur gut essen möchte ist hier sicher an der richtigen Stelle - wer einen richtig rundum schönen Abend haben möchte, der wäre nach unseren Erfahrungen im Sacramento besser bedient.
Confeitaria Nacional, Praca Figueira 18B, 1100-241
Lisboa Cafe Nicola, Largo do Rossio, Praça Dom Pedro IV, 24-25 1200-091 Lisboa
La Boulangerie by Stef, Rua da Madalena 57, 1100-318 Lisboa
Esplanada Sta Marta, Avenida Rei Humberto II de Itália, 2750-800 Cascais
Cervejaria Trinidade, Rua Nova da Trindade 20, 213 423 506 Lisboa
Sacramento do Chiado, Calcada do Sacramento 40-46, Baixa Chiado, Lisboa
Clara Chiado, Largo Rafael Bordalo Pinheiro 27, 1200 Lisboa
Tentacoes de Goa, Rua São Pedro Mártir 23 r/c, 1100-555 Lisboa
Cantinho do Avillez, Rua dos Duques de Bragança 7, 1200-162 Lisboa
.. und demnächst der Abschluss - Team Kochfrosch & Chili und Ciabatta suchen das beste Pastel der Stadt und besuchen einen lustigen Konservendosen ;)
Fernweh! :-)
AntwortenLöschenDanke für den tollen Bericht und die Bilder. Macht viel Mühe, dauert, ich weiß, aber es ist total schön das alles zu sehen/lesen.
Wart Ihr auch in dieser Markthalle, die hatte mir gefallen, da gab's (für uns klasse, wir konnten nur nichts mitnehmen) sogar alles mögliche von den Kapverdischen Inseln zu kaufen.
Ja, in der Markthalle am Cais do Sodré (wenn du die meinst) waren wir auch, allerdings nicht zur besten Zeit. Es gab dort v.a. Gemüse (ha! Wird wohl doch von irgendjemandem gegessen) und Fisch/Fleisch. Das war ganz interessant, wobei ich mir dann doch lieber Gemüse als totes Getier angucke ;).
LöschenMein erster Gedanke war auch sofort: FERNWEH!
AntwortenLöschenDeine Fotos (auch die von Post davor) sind wirklich tollstens! :)
Nach Lissabon möchte ich, seit ich "Nachtzug nach Lissabon" gelesen habe. Ich bin neidisch! ;-)
Danke :). Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, das Buch auch endlich mal zu lesen..
LöschenDas Buch hat mich auch letzte Woche nach Lissabon begleitet, die ideale Reiselektüre!!
LöschenWir waren meist im Bairro Alto essen, leider herrscht in vielen (einfacheren) Restaurants so was wie Fließbandatmosphäre, man würde gern länger sitzen bleiben, aber meist warten schon die nächsten Gäste im oder vor dem Lokal... Wir haben uns dann in eine Tapas-Bar verzogen zu einem guten Rotwein, es gab eine idealerweise neben unserem Hotel ;-)
lg, Friederike
Ich glaube man geht auch wirklich einfach erst essen (und wenn gegessen ist, dann ist fertig) und danach wo anders noch was trinken. Das Bairro alto haben wir erst am letzten Tag etwas erkundet.. da müsste es abends/nachts ja ganz schön abgehen.
LöschenDie Tapas-Bar hört sich gut an, bei uns klang der Abend dann eben öfter mit Wein in der schönen Ferienwohnung aus - auch nicht verkehrt.
Hast du schöne, stimmungsvolle Bilder gemacht. Und die vielen prima Tipps. Sollten wir mal nach Lissabon reisen, merke ich mir deinen Post dafür auf jeden Fall vor!
AntwortenLöschenna da wart ihr ja in den wichtigsten touristencafés... das portugiesische frühstück ist noch kleiner als du beschreibst. die meisten kippen sich nur eine bica hinter die binde, was ich sehr wenig finde.
AntwortenLöschenHehe, ja wir waren ja Touristen! Das nächste Mal kämen dann die Insider dran ;).
LöschenIch glaub auch, "der Portugiese" frühstückt scheinbar nicht. Geht für hungrige Touris natürlich gaar nicht.
ach und mich zerreists auch hier fast... zu wenig salat wird angeboten, zu wenig vegetarisches zeugs. ich geb mir immer ein gemüsesüppchen :-) bin leider essenstechnisch zu unportugiesisch. auch das es kein "salziges" frühstück gibt, find ich doof. da nehm ich mir immer eine tosta de queijo, käse in normalen brot schön getoastet, so dass der käse schön schmilzt. das essen die hier meistens als nachmittagssnack. ist auch super gehaltvoll... aber was solls. :-) schöne grüße aus portugal (bin grad wieder hier)
LöschenDie besten Pasteis findet man, na wo...natürlich in Belém..."Os Pastéis de Belém"...;-))
AntwortenLöschenLG aus Lisboa,
Annie
Abwarten.. ;) aber ja, ich glaube wir schließen uns der Meinung an.
LöschenHey wie praktisch, du hast ja eigentlich schon alles erzählt :-) @Annie - ohne etwas vorweg nehmen zu wollen - thumbs up!
AntwortenLöschenWollte Dir eben noch das Zafferano empfehlen (ohnehin zu spät), muss aber gerade leider lesen, dass es seit einem Monat geschlossen hat. Sehr, sehr bedauerlich. War jedenfalls klasse: http://www.zafferano.pt/manutencao/
AntwortenLöschenIch habe eben noch Teil 1 meiner Ergänzungen verbloggt
AntwortenLöschenhttp://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2012/05/essen-und-trinken-in-lissabon-eine-erg%C3%A4nzung.html
Hallo Katharina,
AntwortenLöschenich bin heute über deinen Artikel gestolpert,dank pinterest!
Die angebotenen Apartments sind ja super günstig. Hat es bei dir gut geklappt über die Seite zu reservieren oder hattest du später noch versteckte Kosten? Das ganze kommt mir einfach viel zu günstig vor :)
danke und lieben Gruß
Lena
Hallo Lena,
Löschenmit den Wohnungen hat alles absolut problemlos funktioniert. Kosten so wie es ausgemacht war, einen Teil vorher anbezahlt, den Rest nach "Inbestitznahme" der Wohnung. Keine versteckten Kosten, sehr netter Kontakt, auch eine Person nachzumelden war kein Problem. Ich hab rein gar nichts zu meckern, würde sofort wieder buchen!
Liebe Grüße,
Kathi
Guten Morgen Kathi,
Löschenvielen Dank für deine Antwort, dann wird jetzt gebucht!